Gegen Kultur Schreiben
Enviado por gaoyuhan • 26 de Enero de 2014 • 379 Palabras (2 Páginas) • 1.854 Visitas
In ihrem Beitrag „Gegen Kultur schreiben“ kritisiert Lila Abu-Lughod das Verdrängen bestimmter, länger vorhandener Probleme in der Anthropologie, spezifisch bezogen auf den Begriff der Kultur und die Definitionen des Selbst und des Anderen. Probleme und Lösungsansätze stellt sie anhand zweier –ihrer Meinung nach außenvorstehenden Gruppen unter den AnthropologInnen- den Feministinnen und den „halfies“ dar. Abu-Lughod ruft dazu auf, „gegen Kultur“ zu schreiben und erläutert dazu mehrere Strategien mit denen dies möglich ist, im Besonderen die „Ethnographie des Partikularen“ mithilfe des taktischen Humanismus.
Einleitend kritisiert Abu-Lughod das Werk „Kultur schreiben“ von Marcus Clifford (1986), da er die Feministinnen und die halfies (Personen, deren nationale Identität gemischt ist)nicht bedacht habe. Beide Gruppen hätten gemeinsam, dass sie die von der Anthropologie festgelegte Trennung zwischen dem Selbst und dem Anderen überschneiden würden. Durch diese Überschneidung sollten AnthropologInnen über das Entstehen und die Auswirkungen dieser Unterscheidung nachdenken und ein neues Verständnis von Kultur entwickeln. Die vorhandene Auffassung von Kultur bringe immer noch Hierarchievorstellungen und Differenzen mit sich, deswegen sollten wir „gegen Kultur“ schreiben.
Auch wenn es das Ziel der Anthropologie sei Menschen zu erforschen, so tue sie dies laut Abu-Lughod innerhalb der Trennung zwischen dem Nicht-Westlichen und dem Westlichen, erforsche das nicht-westliche Andere durch das westliche Selbst. Der Feminismus sei diesbezüglich weiter, da er bereits die Gefahr der Gliederung in das Selbst und das Andere erkannt habe. Durch die Feststellung, dass es nicht nur ein Selbst als Frau, sondern viele, oft kulturbedingte, verschiedene Auffassungen dieses Begriffes gäbe, habe der Feminismus erkannt, dass das Selbst immer eine Konstruktion sei.
Feministinnen und halfies hätten gemeinsam, argumentiert Abu-Lughod, dass ihr Selbst gespalten sei, sie gefangen am Schnittpunkt von Differenzsystemen seien und daher das Selbst der Anthropologie nicht einfach annehmen könnten. Diese Spaltung sensibilisiere sie für drei Themenbereiche: die Positionalität, die wissenschaftlichen Adressatenkreise und die Macht durch die Unterscheidung des Selbst und dem Anderen.
Das Problem bei der Erforschung der eigenen Gesellschaft sei die fehlende Distanz so hieße es, doch feststehe, dass das Außenseiter-Selbst nie ganz außen stehe, sondern auch in einer spezifischen Position gegenüber der zu erforschenden Gemeinschaft sei, sich also automatisch positional verhalte. Anthropologie beruhe nach wie vor auf den unantastbaren Grundzügen der globalen Macht. Feministinnen und halfies wechseln aber durch ihr gespaltenes Selbst zwischen dem Sprechen „über“ und dem Sprechen „als“ und würden dadurch ein anderes kulturelles Verständnis zeigen.
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